Mit Bus, Bahn & Schiff nach Australien usw!

 

Batam / Nagoya & mehr,

 

mit Pekanbaru ~ Sumatra

 

Etappe 43 ~ von Do. 10.07. bis Mo. 14.07.2008

 

Da ich nun Singapur erst einmal wieder verlassen habe, kann ich nur sagen, Asien hat mich wieder ~ oder ich habe Asien wieder. Wie auch immer, nach der westlich orientierten, vielfach doch recht steril erscheinenden Metropole Singapur, ist es nun hier auf der Singapur vorgelagerten und schon zu Indonesien gehörenden Insel Batam wieder wie in den Ländern zuvor. Es gibt wieder die Möglichkeit, mit 100 € zum Millionär zu werden und es gibt etwas oder auch mehr Dreck (eher mehr als zuvor), es gibt wieder Kuddelmuddel, Durcheinander, Stromausfall, endlos viele Gullys ohne Deckel, und Mopedtaxis. Die Straßen sind oft voller Krater und Schlaglöcher. Und da es häufiger mal regnet, sind diese mit Wasser gefüllt. Die Straßen sind genauso oft stellenweise oder gar nicht gepflastert und dann holperig und / oder matschig. Alles ist voller Gerüche ~ nicht immer die angenehmsten, versteht sich ~ und es ist nichts geleckt oder irgendwie aufgepeppt und dennoch ist der Westen auch hier in Nagoya in der Werbung, seinen Fastfood Ketten und anderem überall spürbar. Hupen in jeglicher Form ist wieder wichtig ~ die Hauptsache ist laut, wie die Trompeten von Jericho oder jammernd ~ und man hat sich im Verkehr zu behaupten, wenn man auf die andere Seite will. Wobei das in den größeren Straßen oft nur mittels Brücken möglich ist, da Fussgänger durch Abtrennungen daran gehindert werden, die Straßen an beliebigen Stellen zu überqueren.

Die Menschen sind wieder so, wie ich sie liebe ~ freundlich, neugierig und mit einem Lächeln oder Lachen für einen
„foreigner“. Selbst die Mädchen und Frauen mit den Kopftüchern haben da keine Scheu, auch wenn der Mann dabei ist. Und das ist neu, denn bisher schien so etwas ja ~ den Leichenbitterminen nach ~ nahezu unter Todesstrafe zu stehen. Jeder zweite oder dritte quatscht mich mit ein, zwei Brocken Englisch an, trotz der Sprachprobleme, die es hier nun massivst wieder gibt. Sie erscheinen mir teilweise größer als in China. Meistens zwar, um mir irgendeinen Dienst anzubieten, aber immer wieder auch, um nur mit mir zu reden, zu fragen, von sich zu erzählen. Das ging schon los, als ich mich weder an die Empfehlung des Reiseführers, noch die eines Schildes im Fährhafen Sekupang hielt, auf dem groß „DANGEROUS“ stand und die Aufforderung, nur ein autorisiertes Taxi in die Stadt zu nehmen und ich dann genauso eines nicht nahm. Mein Fahrer wurde dann außerhalb des Geländes der, der mich im Gegensatz zu den anderen, die mir folgten, nicht zutextete, sondern nur neben ihnen her lief, sich raushielt und dann, als die anderen aufgaben, seine Chance bekam. Er war freundlich, unaufdringlich, hilfsbereit, fuhr „nur“ einen Privatwagen ohne Taxischild und Taxameter, und wir haben uns auf der 20-minütigen Fahrt ein Drittel unseres Lebens erzählt ~ etwas überzogen ausgedrückt. Und ich habe ihn für den nächsten frühen Morgen bestellt, was sogar klappte, im Gegensatz zu früheren Versuchen dieser Art. Noch etwas verschlafen trabte er an. Und ich habe natürlich ~ weil ich die Preise noch nicht kannte ~ für diesen Spaßfaktor etwas mehr bezahlt

Wie ich von ihm erfuhr, ist er Protestant und Vater von 6 Kindern, die alle deutsche Vornamen, wie Dieter, Gisela, Helga usw. tragen, weil seine Frau Deutsch studiert und unterrichtet hat, bis es mit den vielen Kindern nicht mehr ging und sie nur noch Mutter sein musste. Und er träumte davon, reisen zu können, wie ich es tue, wenn er das Geld dazu hätte. Es war wirklich eine interessante Fahrt. Ähnliches setzte sich später auf dem „
local market“ in Nagoya fort, als mich einer der Standbesitzer ansprach, aber ohne den geringsten Versuch zu machen, mir etwas verkaufen zu wollen. Ein Typ auf einem Hocker vor seinem Stand lachte mich nur an und fragte, ob ich mir das Leben der Einheimischen anschauen würde ~ ich war hier in Nagoya anscheinend mal wieder weit und breit der einzige Ausländer; aber ich liebe diesen "Sonderstatus" :-)) ~ und dann lernte ich Stück für Stück seine ganze Familie kennen, die zum Teil hinter irgendetwas auf diesem Mini-Stand versteckt waren und dann hervor kamen. Der Bursche hatte eine kleine zierliche Frau und gar 7 Kinder, wie die Orgelpfeifen, jedes Jahr ein neues. Und eins niedlicher als das andere. So zum Klauen. Aber ich habe mich gefragt, wie diese junge Frau es geschafft hat, diese Kinderschar zur Welt zu bringen, denn eine Leihmutter hat sie gewiss nicht gehabt, und sie dürfte bei ihrem ersten Kind selbst kaum mehr als ein junges Mädchen gewesen sein. Auch das ist Asien.

Ich bin nur rumgelaufen, habe geschaut und geschaut, bin in Ecken gekrochen, wo mich früher niemand reingekriegt, bzw. ich mich nie reingetraut hätte und habe mich satt gesehen an dem, was ich nun einen Monat lang in dieser Form nicht mehr hatte. Ich wurde unterwegs (wie schon gehabt) erneut gefragt, ob ich ein Mädchen wolle, und ich wurde gefragt, ob's ein Freund sein darf. Letzteres war ebenfalls neu.
„You can get what you want, ask me.“ war die Kernaussage. Und dabei bin ich dann in einen dieser tropischen Regenfälle geraten und konnte ca. 30 Minuten nur unter dem Vordach eines Gewürz- und Gemüseladens ausharren ohne zu ertrinken. Dort gab es u.a. Zimtstangen, die waren 60, 80 cm lang und z.T. daumendick und dufteten natürlich herrlich nach Zimt. Ich bekam sogar einen Sitzplatz auf einem aufgeplatzten Hocker angeboten, und eine Kundin wollte mich von ihrer Avocado abbeißen lassen, an der sie gerade knabberte ~ wie wir an einem Apfel ~ während wir alle zusammen auf das Ende des Regens warteten. Der prasselte erst mal so laut auf das Dach, dass man kaum sein eigenes Worte verstehen konnte. Und in einem der herrlich kruschigen Supermärkte bin ich dann vor lauter Spaß an der Freude nicht von der Rolltreppe gegangen, wie sich das für einen gesetzteren Herrn gehört :-)), sondern gehüpft, wie ein kleiner Junge. Ich hätte wer weiß was anstellen können. Es war einfach suuuuuuper, ich habe den Nachmittag genossen, wie lange nichts mehr. Oder gaaaanz anders genossen, als die Dinge zuvor in Singapur. Allerdings gab es schon mal gleich zu Anfang kein Internet, jedenfalls habe ich nichts entdecken können. Und da man mich dsbzgl. vorgewarnt hatte, war ich gespannt, wie es in der nächsten Stadt und allen folgenden aussehen würde.

Und die nächste Stadt sollte dann
Pekanbaru auf Sumatra sein, wohin mich eine Fähre am Folgetag bringen würde. Das richtige Ticket zum richtigen Preis hatte ich ja bereits mit Hilfe meines Taxifahrers erstanden. Und ich muss gestehen, dass es hier in Indonesien nicht mehr ganz so easy ist, so etwas zu bekommen, wie es mir zuvor gelungen war. Oder anders ausgedrückt, es gab eine neue Lernstufe. Denn in Sekupang und später in Pekanbaru scheint für unsereins alles drum herum so unorganisiert, chaotisch zu sein, dass es mir ohne Hilfe um einiges schwerer gefallen wäre, auf Anhieb mein Ticket zu bekommen. Denn Hinweisschilder fehlen ganz oder sind nur auf Indonesisch und es gibt kaum jemanden, der brauchbares Englisch spricht, außer den Schleppern, bei denen das Ticket dann aber deutlich teurer ist. Mein Taxifahrer gab mir noch den Rat mit auf den Weg, dass in meinem Ticketpreis auch die Gepäckbeförderung enthalten sei, wofür gerne unterwegs noch einmal ein Obulus verlangt wird. Und genau dem Versuch konnte ich dann entsprechende Argumente entgegensetzen und mein Rucksack durfte ohne weitere Kosten mit fahren.

Was mir nicht erspart blieb ~ aber auch den Einheimischen nicht ~ war eine Versicherung für ein paar Rupia, die jeder vorm Betreten der Fähre abschließen musste. Dazu hatte man regelrecht eine Sperre aufgebaut, an denen es sich fürchterlich staute, weil a) jeder Passagier hier die Versicherungspolice kaufen musste, und b) die beiden Durchgänge so schmal waren, dass ich mal wieder leichte Probleme hatte, dort mit meinem Rucksack durch zu kommen. Aber schließlich landete ich nach einigem Hin und Her ~ mangels englischer Hinweise ~ dann doch auf dem richtigen Schiff nach Dumai, meinem Bestimmungshafen auf Sumatra. Von Dumai aus sollte es dann mit dem Bus ~ der, was ich auch von meinem Taxifahrer erfuhr, bereits im Fahrpreis enthalten war ~ nach Pekanbaru weitergehen.

Hatte ich damals auf der litauischen Fähre schon geglaubt, dass alles etwas eng und gewöhnungsbedürtig sei, erfuhr ich hier, dass immer noch eine Steigerung möglich ist. Das Teil war so vollgeknallt mit Sitzen ~ die auch alle ihre Besitzer hatten ~ dass für dieselben nur noch wenig Platz blieb. Dennoch teilten sich viele diesen wenigen Platz mit ihren Kindern oder dem Partner. Und so wurde es voller und voller, zumal auch noch das ganze Gepäck ~ und Asiaten haben enorm viel davon ~ untergebracht werden musste. Aber das kannte ich ja schon, nur dass es mich erneut erstaunte, mit wie viel Kreativität dieses Problem zur Zufriedenheit aller gelöst wurde. Sie stapelten es bis zur Decke, es befand sich im sowieso schon zu engen Fußraum zwischen den Sitzen, sie saßen darauf und es verstopfte die Gänge, in denen außerdem auch etliche Abfalleimer für die nach westlicher Manier produzierten Unmengen von Abfall ihren Platz hatten, die zwischendurch von einem Mannschaftsmitglied immer mal wieder locker über Bord entleert wurden.

Trotz allem war es möglich, dass sich Alt und Jung stressfrei durch dieses Tohuwabohu bewegte, sich niemand anschrie, so nach dem Motto, er solle doch mal seine Quanten oder sein Gepäck da wegnehmen oder etwas Vertrautes in der Form. Was haben diese Asiaten, was wir nicht (mehr) haben? Es war faszinierend, auch wenn es im Laufe der 6-stündigen Überfahrt immer anstrengender wurde, wenigstens halbwegs bequem auf meinen paar Quadratzentimetern sitzen zu können. Und vielleicht war das nur möglich, weil diese Leute in meinem näheren und auch weiteren Umfeld ~ einschließlich ihrer Kinder und mit oder ohne Kopftuch ~ sich so freundlich mit mir abgaben, wie schon zuvor geschildert. Und natürlich auch, weil ich es ihnen gleichtat und mich genauso ruhig und gelassen durch die Enge bewegte, um mal aufs Oberdeck zu gelangen. Das allerdings kaum mehr Platz bot, nur mit dem Unterschied, dass mir hier der Fahrtwind ins Gesicht blies. Ich befand mich schließlich auf einem Expressboot, dass eine meterhohe Welle gegen die Ufer spülte. Die Kinder hier oben turnten über die hochaufgetürmten Klamotten wie die Affen. Ein Abrutschen oder Fallen hätte, je nach Richtung, den Sturz über Bord bedeutet. Bei uns wäre das eine Unmöglichkeit, hier ist es
„normal“. Wie vieles andere auch.

In Dumai, unserem Zielhafen auf Sumatra angekommen, hieß es, wieder irgendwie den richtigen Weg in die richtige Richtung zu finden, denn für mich lesbare Beschilderung gab es auch hier nicht. Und das einzige Ausländerpärchen, das ich auf der Fähre entdeckt hatte und das auch nach Pekanbaru und weiter nach Bukittinggi wollte, war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Also folgte ich der Masse über die Stege, weil mir eh nix anderes übrig blieb und in der Hoffnung, dass es wohl die richtige Richtung sein würde, in die sie alle strebten. Nach einer Weile tauchte dann auch ein Platz auf, auf dem diverse Busse auf Passagiere warteten. Keiner hatte den geringsten Hinweis auf ein Fahrziel. Also hielt ich jedem, der irgendwie so aussah, als wenn er zu einem der Busse gehörte, mein Ticket unter die Nase und wurde auch schon beim zweiten fündig. Dann hieß es den Rucksack aufs Dach zu bugsieren und in den Bus zu klettern, um einen halbwegs guten Platz zu bekommen, denn bei den Massen, die sich hier drängten, würde es voll werden. Was ich völlig richtig vorausgesehen hatte, allerdings ohne zu ahnen, dass das einen besonderen und zusätzlichen Grund hatte. Nämlich den, dass all diese Busse schmaler, kürzer, kurzum kleiner waren, als es Überlandbusse normalerweise sind, aber mit nahezu der gleichen Anzahl an Sitzen bestückt waren. Im Verhältnis ähnlich, wie zuvor auf dem Schiff. Auch diese Sitze mussten zwangsläufig schmaler sein, wie auch die Abstände von einem Sitz zum nächsten noch kleiner sein mussten, damit auf jeder Seite zwei, und in der Länge genug Sitze hinein passten, um möglichst viele Fahrgäste hineinpferchen zu können. Übrig bleib ein kaum hüftbreiter Gang, in dem sich das reichliche Handgepäck und stehende Fahrgäste den engen Raum teilten. Und alle hatten sie seltsamerweise das Bedürfnis, sich die Wartezeit noch einmal mit einem Gang nach draußen zu verkürzen. Es ging wie in einem Ameisenhaufen zu, rein, raus, raus rein. Hin und wieder tauchte plötzlich ein Brett auf, das über den Gang von einem Sitz auf den Nachbarsitz gelegt wurde, um so einen weiteren Sitzplatz zu schaffen. Aircon gab es nur über die geöffneten Fenster, die aber nicht besonders wirkungsvoll war. Und wie überall, es durfte geraucht werden und es wurde geraucht. Wahrlich eine Zumutung in so einem engen, stickigen Gefährt. Unsere Proteste ~ und auch die einiger Frauen ~ nützten da wenig bis gar nichts.

Und nachdem dann beim besten Willen wirklich nichts und niemand mehr hineinpasste, und die Kostenfrage fürs Gepäck geklärt war, ging es dann nach fast einer Stunde endlich los. Schweißgebadet, wie ich war, konnte ich nur darauf bauen, dass mir das bisschen Fahrtwind irgendwie ein wenig Kühlung zuführte, bevor meine Aggregate komplett heiß liefen. Aber wie schon so oft, mein Körper stellte sich Stück für Stück auch auf diese Saunabedingungen ein, so dass es einigermaßen erträglich wurde. Und bis auf das gemarterte Sitzfleisch und die verbogenen Knochen meiner Beine ~ die ich selbst bei meinen nur 172 nicht in den Spalt zwischen Sitz und Vorderlehne einordnen, sondern nur schräg in den Gang zwischen andere Beine und Gepäck halten konnte ~ hätte ich den alten Gassenhauer anstimmen können:
„Und dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert,“ denn so ein indonesischer Bus, die Fahrweise und auch die Straßen, die haben schon was Spezielles. Die Rallye Paris Dakar ~ insbes. die Wüstenstrecke ~ mag da Pate gestanden haben. Von den 275 Kilometern Straße war ein Teil recht gut asphaltiert und ein anderer Teil war immerhin auch asphaltiert, sah aber so aus, wie inzwischen bei uns viele Straßen nach etlichen Wintern aussehen, weil sie nicht mehr instand gehalten wurden, nämlich ziemlich zerbröselt. Der Rest ~ und ich schätze mal, der betrug gut die Hälfte ~ war komplett asphaltfrei und bestand nur aus Lehm mit dicken Kieselsteinen und Schlaglöchern allererster Güte. Bis auf ein längeres Stück Dschungelpiste von sicher 30 bis 50 Kilometern, fügten sich kürzere Abschnitte der asphaltfreien Fahrbahn locker in die gute oder weniger gut asphaltierte Straße ein, so dass es ein stetiges Beschleunigen und Abbremsen gab. Und natürlich das Gepolter über die Holperstrecken. Im Simulator wird so etwas virtuelle Materialprüfung o.ä. genannt. Hier fand sie an Mensch und Maschine gleichzeitig in natura statt. Ich weiß nicht, wer zum Schluss mehr klapperte, der Bus oder die Fahrgäste.

Es ist verrückt, aber bedingt durch die weit außerhalb der Stadt liegenden Bus Halteplätze wird man erst quer durch die ganze Stadt kutschiert und muss dann irgendwie versuchen, von dort aus den Weg zurück und ein Hotel finden. Und dann stellt man später fest, an dieser oder jener Stelle wäre es geschickt gewesen auszusteigen, weil das Hotel greifbar nahe war. Nicht nur einmal ist mir das passiert. Wie ich später erfuhr, hatte unser Bus nicht einmal den offiziellen Busbahnhof angesteuert, sondern war irgendwo weit draußen an einer Ausfahrtstraße auf einem Vorhof gelandet, der genauso chaotisch aussah, wie alles andere zuvor. Und auch hier muss ich gestehen, dass ich ohne die Hilfe eines Einheimischen hier aus Pekanbaru, mit dem ich mich schon auf der Fähre und dann im Bus unterhalten hatte, erst einmal nicht so recht gewusst hätte, wie ich von hier denn wohl dahin kommen sollte, wohin ich wollte. Zumal bereits die Dämmerung eingesetzt hatte. Er bot mir an, mich zu meinem Hotel zu bringen und wollte das mit einem
„local bus“ bewerkstelligen. Es kam nur keiner. Also entschied er sich für ein „opelet“, ein Mini-Van ähnliches Gefährt, von denen es in indonesischen Städten ganze Linien gibt, die alle ihre festen Routen fahren. Man sollte also die Landessprache beherrschen oder den Stadtplan gut kennen, wenn man diese Dinger benutzen will. Denn Englisch spricht von den Fahrern so gut wie keiner. Die Dinger machen durch Hupen auf sich aufmerksam und entweder hält man eins an oder nicht. Und dann steigt man dort aus, wo es für einen auf dieser Route passt und zahlt dafür den Einheitspreis von 2000 Rupia, ungefähr 30 Cent. Und da mein Rucksack einen Sitzplatz für sich beanspruchte, waren es 4000 Rupia, die ich zu berappen hatte + dem Fahrpreis für meinen Helfer, der mich erst am Hotel abliefern wollte, statt sofort heim zu Frau und Kind zu fahren.

Und dann kam der Schock, mein ausgekucktes Hotel war ausgebucht und die nächsten beiden ebenfalls. Und das nach einem langen Tag, der bereits um 5 Uhr 30 begonnen hatte und nun nach einer stundenlangen Fahrt mit Fähre, Bus und schließlich dem Opelet um 19 Uhr noch nicht zu Ende war. Und es war bereits dunkel, was ich auf der Suche nach einem Bett immer noch nicht mag. Immerhin benannte man uns ein weiteres Hotel in der Nähe, dass dann noch ~ Gott sei's getrommelt und gepfiffen ~ ein Bett für mich hatte. Und so konnte sich dann mein guter indonesischer guter Geist endlich auf den Heimweg machen. Natürlich war es teurer, als mein ausgesuchtes, aber dafür hatte es WIFI on room, und so konnte ich mich doch endlich mal wieder nach Herzenslust meiner Droge Internet hingeben. Wenn auch nicht auf Dauer, denn am letzten Abend ging plötzlich nichts mehr, obwohl die Signalstärke hervorragend war. Es hieß immer nur „
Eingeschränkte oder keine Konnektivität, eine Verbindung ins Internet ist u.U. nicht möglich.“ Als ich dann auf „Reparieren“ klickte, bekam ich die Meldung: „Ätschmanbätsch, geht nicht.“ Denn plötzlich gab es keine IP Adresse mehr, und die sollte ich nun eingeben. Aber welche und woher kriegen und wo eingeben??? Und da stand ich dann wieder einmal auf dem Schlauch. Schon in Thailand hatte ich in Cha Am das gleiche Problem und wusste nicht, wie ich es lösen sollte. Da fehlt mir dann einfach das nötige Hintergrundwissen. Sooon Schiet aber auch. Und das war's dann erst einmal mit dem indonesischen Internet. Ding mit X = nix.

Hier in Pekanbaru bekam ich dann auf einem meiner Erkundungsgänge zum ersten Mal einen Polizeikontakt, der so aussah, wie er im Reiseführer beschrieben wird, auch wenn er anders ausging. Plötzlich drängte sich ein nicht so gaaaanz freundlich aussehender Motorrad Polizist mit seiner Maschine neben mich auf den Bürgersteig und fragte etwas, was ich nicht verstehen konnte. Ich strahlte ihn mit meinem besten Lächeln an und hoffte, dass er, wie alle anderen Indonesier vor ihm, nun das Gleiche tun würde. Mitnichten, er brabbelte weiter irgendetwas in seiner Sprache. Und als ich mit den Schultern zuckte, um mein Unvermögen ihn zu verstehen auszudrücken, fragte er dann:
„You speak no Indonesian?“ Und als ich das bejahte, brauste er von dannen. Ich vermute mal, dass er ~ wie im Reiseführer beschrieben ~ sein Gehalt aufbessern und mir für unkorrektes Gehen auf dem Bürgersteig o.ä. einen Betrag X abverlangen wollte. Was Lachen nicht alles bewirken kann. Diese Polizisten sehen eh schon ein wenig zum fürchten aus, weil sie ihre komplette „Kampfausrüstung“ sichtber mit sich tragen. Eine Pistole mit leuchtend blauen Griffschalen steckte offen in einem Halter, auf dem in Schlaufen 8 Patronen sichtbar waren. Wie im Wilden Westen in den Patronengürteln. Schlagstock, Handschellen und was es sonst noch so war, ergänzten das martialische Aussehen dieser Burschen.

In Pekanbaru sollten sich aber auch die Unwägbarkeiten Indonesiens erneut zeigen, nämlich als es darum ging, mir ein Ticket für meine Weiterreise nach Padang zu besorgen, denn ich hatte ja nach wie vor die Absicht, das selber zu tun, statt es einer Agentur zu überlassen. Das fing schon damit an, dass mir niemand so recht zu sagen vermochte, zu welchem Bus Bahnhof ich denn wohl müsste. Selbst der Taxifahrer hatte damit seine liebe Mühe und wenn ich ihn nicht immer wieder auf die Wegweiser aufmerksam gemacht hätte, wären wir überall angekommen, nur nicht am Bus Terminal. Mehr als einmal musste er umdrehen, weil er trotz meines Einwandes in die falsche Richtung gefahren war. Nur der Rückweg klappte prima. Wie bei einem Pferd, das den Weg zum Stall genau kennt. Und er wollte plötzlich deutlich mehr Rupia sehen, weil wir in einen Stau geraten waren und der Weg sich als weiter herausgestellt hatte, als er vermutet hatte. Mag auch sein, dass es wegen der Sprachprobleme ein Missverständnis war. In der nächsten ähnlichen Situation werde ich mir den ausgehandelten Preis auf einem Zettel notieren und ggfls. als Beweisstück vorlegen, denn so etwas muss ich nicht wieder haben, eine Diskussion mit einem aufgebrachten Taxifahrer und seinen Kollegen, die auch kein Englisch sprechen.

Und so landete ich dann doch an der Hotelreception, um mein Ticket für den Mini Bus zu erstehen, zumal es mit 90.000 Rupien (ca. 6,50 €) ~ wenn der Preis für die Taxifahrt gestimmt haben solte ~ kaum mehr gekostet hat, als wenn ich es selber gekauft hätte. Vorausgesetzt, ich hätte mich am Busbahnhof verständlich machen können, bzw. ich hätte die Abfahrtstelle für Mini Busse gefunden. Denn da die Fahrzeit mal wieder mehr als 6 Stunden betragen sollte ~ über eine Piste, die kaum besser sein würde, als zuvor ~ mochte ich mir den
„local bus“ nicht zumuten. Und nur der wäre deutlich preiswerter gewesen. Wie sich dann herausstellte, war das eine weise Entscheidung, denn wir waren dann über 9 Stunden unterwegs. Mit dem „local bus“ wären es wahrscheinlich 13 oder 14 gewesen. Ich möchte mal wissen, wer für diese optimistischen Zeitangaben zuständig ist.

 

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