Rumänien & Republik Moldau ~ Tag 13

Do. 24. Mai 2012

Heute war es nun soweit, dass wir Rumänien am Grenzübergang Albiţa den Rücken kehrten. Das 162 Kilometer entfernte Chişinău, die Hauptstadt der Republik Moldau, war unser Ziel. Wir waren gespannt, wie sich Steffi jenseits der Grenze bewähren würde, wurde das Land in den Reiseführern doch infrastrukturmäßig usw. als etwas unterbelichtet hingestellt.
Dank des Updates, das Hartmut seiner Steffi gegönnt hatte, kam sie meistens gut zurecht. Aber wie schon so oft, regnete es junge Hunde & Katzen, als wir das Hotel Turist erreichten. Straßen & Gehwege waren zentimeterhoch überschwemmt, denn die Gullys hatten längst ihre Aufnahmekapazität erreicht. Selbst dann noch, als der Regen nachließ, und wir die Ente verlassen konnten, blieben ganze Bereiche überschwemmt. Die Schwimmhäute erfüllten mal wieder ihren Zweck.
Das riesige Hotel entsprach noch exakt den sowjetischen Vorstellungen aus vergangener Zeit, wie Hartmut und Torsten begeistert bemerkten. Kegelbahnen als Flure und links und rechts die unzähligen Zimmer, die noch genauso eingerichtet und tapeziert waren, wie die beiden es aus der Sowjetzeit in Erinnerung hatten. Leider war das dazugehörige Restaurant schon seit längerem wegen Umbau geschlossen ~ lt. Rezeptionistin ~ so dass wir mal wieder auf Selbstversorgung umschalten mussten. Ein in der Nähe liegenden Lokals und ein Supermarkt machten das problemlos möglich.
Allerdings wären wir auch in dem Straßenlokal erneut fast weggeschwemmt worden, da sich, kaum hatten wir unter den Sonnen- oder Regenschirmen einen halbwegs trockenen Platz ergattert und bestellt, erneut alle Himmelsschleusen öffneten. Es hätte nicht viel gefehlt und die Bedienung hätte uns das Essen als Nixe oder mit einem Boot an den Tisch bringen müssen.
Womit hatten wir bloß all diesen Regen verdient? Torsten und ich fühlten uns doch sehr an die Regenzeit in Asien erinnert. Zumal es hier auch schwül war. Aber wie in Asien, gab es auch Pausen zwischen den Regengüssen, so dass wir unseren Stadtrundgang mit ein bisschen Tröpfeln ab und zu absolvieren konnten. Auch ein Museum gehörte dazu, das im Reiseführer besonders angepriesen wurde. Aber so ganz konnten wir uns dieser Meinung dann doch nicht anschließen, obwohl es hier immer wieder auch um Bessarabien ging, in dessen Zentrum wir uns ja befanden, auch wenn es niemand mehr so nennt.
Bessarabien, was für ein Wort? Ich hatte es vor dieser Reise noch nie gehört, aber es erweckte in mir ein 1000 & eine Nacht Feeling, obwohl es mit Arabien und Orient nichts zu tun hat, sondern mit dem alten Fürstengeschlecht Besarab, das hier mal geherrscht hat. Aber es klingt so be- und verzaubernd, dass ich mir wünschte, einer bessarabischen Scheherazade o.ä. zu begegnen. Und wenn ich an die eine oder andere Frauengestalt in den Straßen Chişinăus denke, waren sie sicher die heutigen Scheherazades, nur dass sie in keine Schleier mehr gehüllt waren, sondern ihre Wirkung in zeitgenössischem Outfit spazieren führten.
Leider gab es auch keine Möglichkeit mehr, diese Scheherazades aus ihren Serails zu entführen oder sich ihnen sonstwie zu nähern. Und so folgten wir unserem Vorhaben, auch dieses Land zumindest andeutungsweise zu erkunden.

Zuvor jedoch, hatte uns Rumänien mit einem „Drum Bun“ verabschiedet, dem Gute-Reise-Wunsch, der uns jedes Mal an den Ortsausgängen begegnete. Teilweise sahen wir diese Schilder auch hier, schließlich waren beide Länder ja mal eins.

 

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