Mit Bahn, Bus & Schiff nach Australien usw!

 

Bangkok III

 

Etappe 38 ~ von Pfingstsonntag 11.05. bis Mi. 14.05.2008

 

Was kann man von einem „Ordinary Train“ schon erwarten? Alles, oder auch nichts, wäre eine gute Antwort. Denn das zeitliche, was auf dem Hinweg nach Cha Am ja noch relativ gut geklappt hatte, sollte sich auf dem Rückweg nach Bangkok für mich als nicht annehmbar herausstellen. Auch wenn ich mir Anfangs noch nichts dabei dachte, weil alles erst einmal normal aussah. Ich war rechtzeitig da und es gab bereits zig Menschen, die alle auf den Zug warteten. Nicht Besonderes, alles wie immer. Aber als der Fahrkartenschalter 30 Minuten vor Abfahrt nicht öffnete und sich 20 Minuten später immer noch nichts tat, wollte ich doch wissen, was los ist. Denn wie sollten die vielen Menschen alle noch rechtzeitig ihr Ticket bekommen. Ich erfuhr von ein paar Mädchen, dass es wegen des heftigen Regens eine Verspätung geben würde, von der auch für jeden verständlich in Thai ~ halt nur nicht für mich ~ auf einer Tafel zu lesen war. Da stand aber nicht, wie lange. Also marschierte ich zum Stationsvorsteher, der von 2 Stunden oder mehr sprach. Er wusste es aber auch nicht genau. Was mir natürlich überhaupt nicht schmeckte. Denn da ich davon ausgehen musste, dass sich der Zugführer auch auf der Rückfahrt nach Bangkok kaum mehr beeilen würde, als auf der Hinfahrt, konnte ich mir ausrechnen, dass ich u.U. wieder erst gegen Mitternacht mein Ziel erreichen würde.

Also hieß es zurück in den Ort zum Busbahnhof für die Busse nach Norden. Und mit ein wenig Glück würde ich sogar noch einen Platz in dem bald abfahrenden Bus erwischen. Aber leider hatte ich kein Glück, obwohl der Bus scheinbar auf mich wartete. Nur war er ausgebucht. Man erzählte mir aber, dass in einer Stunde von einem anderen Busbahnhof ebenfalls ein Bus abführe. Na prima, nix wie hin. Und tatsächlich, hier funktionierte es, so dass ich sogar noch eine halbe Stunde vor der Zeit in Bangkok ankommen würde, als der Zug, wenn er denn fahrplanmäßig gefahren wäre.

Aber wie heißt es doch so schön, man solle den Tag nicht vor dem Abend loben, denn auch in der Busfahrt steckte ein Wurm. Was heißt ein Wurm, ein ganzer Lindwurm. Zuerst einmal gab es auf der Strecke ein paar Baustellen, die die Fahrtzeit schon mal um eine halbe Stunde verlängerten. Aber der Klopfer kam, als wir dann Bangkok erreichten. Es goss derartig, dass der Busfahrer einmal sogar leicht in Schwulitäten geriet, als das Riesenteil ihm und uns zeigte, dass auch damit die Physik nicht auszuhebeln ist, denn er schwamm kurz auf, ließ sich dann aber wieder in die Spur bringen. Und ab da versuchte der Fahrer nicht mehr, noch irgendwelche Minuten einzufahren, sondern ließ es langsamer angehen, was ja auch für alle die bessere Entscheidung war.

Nur w
enig später hätte er eh nicht mehr schneller fahren können, da Bangkoks Straßen ~ wohl auf Grund des Regens ~ so was von verstopft waren, dass wir bis zum Busbahnhof weitere 2 Stunden benötigten. Ich hätte mir die Haare einzeln raufen können, wenn ich nicht auf meiner Reise gelernt hätte, die Geduld eines indischen Yogis zu entwickeln. Gefallen hat's mir aber trotzdem nicht. Hinzu kam, dass mir die Frau beim Ticketverkauf auf Grund meiner Frage auf meinem Stadtplan von Bangkok zwar gezeigt hatte, wo der Bus ankommen würde, aber es stimmte nicht, wie ich ziemlich bald selbst im Dunkeln erkennen konnte. Nach ihren Angaben hätten wir am Busbahnhof jenseits der Khao San Road ankommen müssen, eine Ecke, in der ich bisher nicht war. Wir kamen aber an so vielen, mir bekannten „Landmarken“, besser Stadtmarken vorbei, die mir zeigten, dass wir in einer ganz anderen Richtung unterwegs waren. Und richtig genug, als ich ~ nachdem wir uns endlich durch dieses riesige Verkehrschaos gekämpft hatten ~ an der Information des Busbahnhofs nachfragte, bestätigte sich mein Verdacht. Und das sogar zum Positiven, denn wir waren fast am Wochenendmarkt gelandet, an dem es ja ~ wie ich wusste ~ eine Sky Train Station gab.

Aber dahin zu kommen, erwies sich als nicht ganz einfach, denn da es immer noch pladderte, wenn auch weit weniger heftig, und sich das Chaos auf den Straßen nicht einen Deut verringert hatte, gab es keine oder kaum Taxis. Die Schlangen der Wartenden ging in die Hunderte und minütlich kamen neue Busse an. Aber dann sah ich (m)eine Lösung für mein Problem. Eine Lösung, die wohl auf Grund des Wetters für kaum jemanden interessant zu sein schien, obwohl sie sich für den einen oder anderen anbot. Die Mopedtaxis, die in Scharen herum standen und ihre Dienste wie Sauerbier anboten. Ruckzuck wurde ich mit einem jungen Mann handelseinig. Er quetschte meinen großen Rucksack vorne in die Ausbuchtung seines Mopeds, und ich mich mit meinem kleinen Daypack hinter ihn auf den Sitz. Und keine 10 Minuten später waren wir da, wo ich hin wollte, an der Sky Train Station Mo Chit, direkt am Weekend Market. Und das Schöne war, bis auf meine Haare, war ich kaum nass, da ich gut von meinem Fahrer abgedeckt wurde.

Es war sowieso eine lustige Fahrt, denn trotz des Sauwetters unterhielten wir uns prächtig, über mein Alter, sein Alter ~ er war 28 ~ und die ganzen üblichen Dinge, die halt immer interessant sind. Er wäre vor Begeisterung beinahe falsch abgebogen und wollte mir dann mein Alter nicht glauben. Es war halt dunkel. Und als ich ihm dann noch erzählte, dass mein ältester Sohn ein Jahr jünger sei, als er, und dass der jüngere, nahezu das Gleiche bereits hinter sich hat, kriegte er sich fast nicht mehr ein. Tja, und währenddessen surfte er mit mir wie geschmiert durch den mehr oder weniger stehenden Verkehr. Jede schmale Lücke ausnutzend, links dran vorbei, rechts dran vorbei, wie sich das für einen anständigen Mopedtaxifahrer gehört. Die entsprechende Ader in mir, die für solche Unternehmungen zuständig ist, pochte wieder begeistert ihren Takt. Und dann waren wir auch schon angelangt. Mitten in einer zentimetertiefen Pfütze blieb er stehen, so dass ich ihn erst noch auf meine in Sandalen und Socken gehüllten Füße aufmerksam machen musste. Aber auch das kleine Problem löste er elegant, in dem er ein Stück rückwärts setzte.

Und damit hatte mich Bangkok, die Mega-City, wieder. Und zwar nun schon zum dritten Mal, insges. sogar schon zum fünften Mal, wenn ich meinen damaligen Thailand Aufenthalt 1994 mitrechne, bei dem wir zweimal dort waren. Allerdings würde ich diese Zeit jetzt etwas anders und gestraffter gestalten müssen, da ich nicht nur aus dem Land raus musste, weil die letzten Sandkörner der thailändischen Sanduhr dabei waren, durch den schmalen Sanduhrenhals zu rieseln, sondern auch ~ wie ich es ja schon andeutete ~ weiter wollte. Zwar immer noch in ein Land mit M, aber nicht mehr Myanmar, sondern Malaysia.

Außerdem wurde mir plötzlich bewusst, wie dicht ich Down Under bereits auf die Pelle gerückt war. Malayisa, Indonesia, und dann? Ich musste mal langsam anfangen und mir Gedanken über mein Visum für den roten Kontinent zu machen. Und natürlich auch über das für Indonesien. Malaysia war da noch unkomplizierter als Thailand. Dort darf ein Tourist nämlich ohne weiteres bis zu 90 Tagen bleiben, während die Thais ja ab 30 Tagen schon wieder auf ein Visum abfahren und allenfalls ohne Visum nochmal den 7-Tage Nachschlag rausrücken. Obwohl der leider fast so teuer wie ein Visum ist, aber dafür keine freie Seite im Pass verschlingt. Und wer weiß, wofür ich die viiiielleicht noch mal brauche.

Also legte ich gleich am anderen Morgen meinen
„Embassy Day“ ein und erfuhr einiges an Neuem. So z.B. dass die Info für das 60 Tage Visum ~ dass es ja nur hier in Bangkok geben sollte ~ so nicht stimmt. Ich kann es, ja, muss es sogar in Singapur oder wo auch immer beantragen, weil ich es hier nur bekommen hätte, wenn ich ein Returnticket gehabt hätte. Mein Zugticket ließ die Embassy of Indonesia hier in Bangkok nicht gelten. In den anderen Botschaften in Singapur usw. aber schon. Sagte man mir. Eine ziemlich wichtige Information, da sie mir die vier- bis fünftägige Wartezeit und damit die Strafgebühren für die dadurch bedingte Zeitüberschreitung meiner Aufenthaltsdauer erspart. Und damit stand dann fest, dass ich mich am Mittwoch, dem 14. Mai mit dem Zug nach Malaysia, nach Butterworth begeben würde, ca. weitere 1300 Kilometer Richtung Süden. Wenn ich nur eine Idee hätte, was der Name dieser Stadt in mir an triggert? Das tat er nämlich schon, als ich ihn zum allerersten Mal im LP las. Na ja, vielleicht komme ich ja drauf, wenn ich dort bin.

 

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